Rosa und Volker Kohlheim (Bearbeitung): Duden Familiennamen; Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim, 2000; S.710
Wentzel sehe Wenzel.Wenzel, Wenzl: 1. Auf die eindeutschende Form des alttschechischen Rufnamens Venceslav (Wentzlaff) zurückgehende Familiennamen. Der Name Wenzel war durch den heiligen Wenzel, Herzog von Böhmen (10 Jh.) den tschechischen Nationalheiligen, und durch den deutschen König und Böhmenkönig Wenzel IV., den Sohn Kaiser Karls IV. (14./15. Jh.) bekannt. 2. Aus einer Erweiterung von Wenz (1.) mit -l- Suffix entstandene Familiennamen.
Wentzlaff: Auf die eindeutschende Schreibung eines mit dem Namenwörtern urslawisch *vetje (=mehr) + urslawisch *slava (=Ruhm, Ehre) gebildeten Rufnamens (niedersorbisch Wecslaw, polnisch Wieclaw, Waclaw, alttschechisch Venceslav, tschechisch Vaclav) zurückgehender Familiennamen.
[S.51] Deutsche Telefonanschlüssen 1996: Wenzel Rang 112, Anzahl 18.560, Anteil 0,0899%.
Meyers Kleines Lexikon, 9. Auflage in 3 Bändern; Bibliograhisches Institut AG, Leipzig, 1934: 3. Band S.2431
Wenzel, im Kartenspiel der Bube (Unter).Wenzel (Wenzeslaus; tschechisch Vaclav), Heiliger (28. Sept.), Schutzpatron von Böhmen, *um 911, +929.
Wenzel Könige von Böhmen (und Deutschland):
Wenzel I., *1205, +1253, Sohn Ottokars Premysl I., 1230 König, gewann das babenberg. Erbe.
Wenzel II., *1271, +1305, 1283 König, erwarb Eger, Meißen, Oberhoheit über Schlesien, 1290 Kurwürde, 1291 König von Klein-, 1300 von Großpolen.
Wenzel III., Sohn von Wenzel II, *1289, +1306 (ermordet), letzter Premyslide, 1302 König von Ungarn, 1305 von Böhmen.
Wenzel, dt. König, *1361, +1419, 1378 dt. König und König von Böhmen (Wenzel IV), 1400 abgesetzt, ließ 1393 den Generalvikar Johann von Pomuk (Nepomuk) ertränken.
2. Raum Gießen-Wetzlar, Hüttenberger Land
Günter Hans: Die Kirchengeschichte Lützellindens
in: Günter Hans et al: 1200 Jahre Lützellinden 790-1990; Magistrat der Universitätsstadt Gießen, Gießen, 1990; S.58
Dachreiter und GlockenDer schon von weitem grüßende Dachreiter als Glockenturm dieser Kirche gehört zum Nachfolgebau der Eigenkirche und zählt zur spätgotischen Zeit. Vermutlich wurde er im Zusammenhang mit der im Jahre 1473 laut Inschrift gegossenen Wenzelaus-Glocke, auch als "große glocken" oder "12-Uhr-Glocke" bezeichnet, nachträglich auf das schon existierende Kirchenschiff aufgesetzt. Eine eventuell vorher kleinere Glocke ist nicht belegt. .......
Otto Stumpf: Einwohnerlisten des Amtes Giessen vom 15. bis zum 17. Jahrhundert (1470-1669) mit einem Abriß über die Namengebung;
Oberhessische Geschichtsverein Gießen, Gießen, 1983; S.LVI
WentzelArnsberger Urkunden: 1300-1350 Wenzelo (2), 1350-1400 Wenzel (2) Rufname.
Wetzlarer Urkunden: 1315-1347 Wentzel, Wenzelinus, Wen(t)zelo Rufname.
Leihgestern: 1470 Wentzel Rufname, 1509-1555 Wen(t)zel Dorfname, 1589-1660 Wentzel Familienname.
Lützellinden: 1470-1495 Wentzel Rufname, 1547 Dorfname, 1599-1660 Familienname.
Hochelheim: 1482 Wentzell Rufname.
Groß-Rechtenbach: 1493-1502 Wentzel Rufname, 1547-1555 Dorfname, 1569-1660 Familienname.
Großen-Linden: 1502 Wentzel Rufname, 1532-1593 Dorfname, 1578-1660 je Jahrgang 3-5 mal Rufname.
Hörnsheim: 1502 Wentzel Rufname, 1575-1578 Dorfname, 1620-1660 Dorfname.
Langgöns: 1509 Wentzel von Lützellinden Rufname, 1599-1620 Wentzel Familienname.
Wißmar: 1509-1555 Wentzel Dorfname, 1568 Rufname.
Dornholzhausen: 1547-1555 Wentzell Dorfname, 1640-1660 Familienname.
Allendorf/Lahn: 1575-1589 Wentzel Dorfname, 1640-1660 Familienname.
Dudenhofen: 1575-1599 Wentzel Rufname, 1620-1629 Familienname.
Klein-Rechtenbach: 1593-1620 Wentzel Familienname.
Heuchelheim: 1599-1660 Wentzel Familienname.
Rodheim: 1629-1660 Wentzel Rufname.
(In den Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Neue Folge 43. Band (1959) werden in einem kurzem Aufsatz von G. Faber S.61/62 Gründe angegeben, die gegen die Verehrung des Heiligen Wenseslaus sprechen sollen, weil angeblich in Großen-Linden vor 300-400 Jahren keine Knaben auf den Namen Wenzel getauft worden wären. Der Verfasser kannte nicht alle Listen, sonst wäre er bei genauerem Studium derselben für Großen-Linden und für die Nachbargemeinden zu anderen Schlüssen gekommen. Ob das häufige Vorkommen des Namens Wenzel eine Stütze für die Deutung der Großen-Lindener Portalskulpturen durch die Wenzel-Legende ist, vermag ich nicht zu entscheiden. Ich erfülle mit der Aufstellung über das Wenzel-Vorkommen nachträglich einen Wunsch, der mir im Jahre 1959 Prof.Dr. Hugo Hepding brieflich übermittelte.)
Dr.phil. Heinz-Lothar Worm M.A.: Familiennamen im Hüttenberger Land von 1470-1900,
Schriften der Hessischen familiengeschichtlichen Vereinigung e.V. Nr. 4; Darmstadt, 1989, S.96/97
WentzelLeihgestern: Wentzel, der "Haubt"(mann) 1470; Lützellinden: Hentz We(n)tzel 1470; Großen-Linden: Wentzeln Henn 1502; Dornholzhausen: Wentzell 1555, Wentzell Eyden (Schwiegersohn) 1555; Hörnsheim: Wenntzels Joachim 1575; Langgöns: Jochen Wentzell 1599; Allendorf: Johanneß Wentzell 1629; Kirchgöns: Jacob Wentzel u. Cathrein 1660; Niederkleen: Johann Daniel Wentzel aus Dornholzhausen 1677; Hochelheim: Henrich Wentzel 1764.
Wenzel
Leihgestern: Heinrich Wenzel aus Langgöns 1889; Pohlgöns: Karl Wenzel "geboren zu Leidhecken bei Nidda" 1895.
3. Namensvarianten
Bis jetzt sind folgende Namensvarianten gefunden:1-9 Personen
Vanclow, Wencel, Wenceslau, Wenclikowa, Wenczl, Wenschel, Wenselar, Wenseler, Wensell, Wenselo, Wenssel, van Wenssel, Wenssels, de Wentzel, von Wentzel, Wentzeli, Wentzelius, Wentzels, Wentzely, Wentzl, Wentzlaff, Wentzlau, de Wenzel, van Wenzel, von Wenzel, Wenzelers, Wenzelides, Wenzeln, Wenzels, Wenzely, Wenzlaff, Wenzlik;>9 Personen
Wensel, van Wensel, Wenselaar, Wenselaars, Wenselaer, Wenselaers, Wensels, Wensseler, Wentsel, Wentzel, Wentzeler, Wentzell, Wentzler, Wenzel, Wenzeler, Wenzell, Wenzl, Wenzler;| © Erik H. Wenzel, 2005-6 | Homepage:  | Versie/Version d.d.: 26-11-2006 |